„Ich will nicht nur die doofen Dinger hier stricken“, heulte ich mich bei Mama aus und setzte mich schmollend in eine Ecke. Ich meinte Rechtecke und Quadrate, an denen ich Basics wie das Stricken von rechten und linken Maschen, aber auch das Anschlagen und Abketten derselben geübt hatte.


Mama nahm mich in den Arm, wie sie es stets tat, und zeigte mir ein Knäuel mit knallroter Wolle. „Weißt du, was wir heute machen?“


Ich schmollte weiter, wollte immer noch umworben werden.

Maschen zunehmen

„Wir stricken ein Kleid für deine Puppe“. Ich rieb mir die Augen, schaute ungläubig zu ihr auf. „Dazu ist es allerdings erforderlich, dass du lernst“, jetzt klang sie wieder wie eine Lehrerin, „wie man Maschen zunehmen und abnehmen muss.“


Zur Gestaltung von Formen gibt es beim Stricken nur zwei Techniken: Maschen zunehmen oder abnehmen. In diesem Artikel schauen wir uns das Zunehmen von Maschen an.


Auf geht’s: An die Nadeln, fertig, los.

Was du über Zunahmen wissen musst

Beim Zunehmen von Maschen steigt die Anzahl der Maschen auf deiner Maschennadel. Das Modell wird breiter bzw. größer.

Maschen zunehmen bei Kleidungsstücken

Diesen Bolero habe ich von rechts nach links gestrickt. Die anfangs kleine Maschenzahl erhöhte sich durch Zunahmen kontinuierlich bis zum Halsausschnitt.


Zunahmen kannst du versteckt, natürlich, aber auch betont in deine Kreation einarbeiten. Du platzierst sie mitten in der Reihe oder am Rand, strickst sie aus einer Masche, einem Querfaden und der Vorreihe. Sie lassen sich einzeln aus linken bzw. rechten Maschen herausstricken. Es ist ebenso möglich, mehrere Maschen aus derselben Schlinge zu erzeugen. Zudem helfen Sie dir, Verzierungen herzustellen, wie etwa Noppen oder Löcher.


Abhängig davon, für welche Art der Zunahme du dich entscheidest, legt sich die neue Masche entweder nach links oder nach rechts, und eröffnet dir damit eine Klaviatur an Methoden, um betont zuzunehmen.


Während du betonte Zunahmen sichtbar machst, verwendest du bei der Arbeit an Kleidungsstücken versteckte Zunahmen, um dein Modell subtil zu formen. Es sei denn, du setzt auch hier Zunahmen als Highlight ein, wie beispielsweise bei Raglanärmeln.

Maschen zunehmen als Highlight

In diesem Artikel verwende ich für das Maschen zunehmen grundsätzlich das Glatt-Rechts-Muster, so wie auf dem Bild im Grundaufbau des Pullovers. Dieses Muster entsteht, indem du die Hinreihe rechts strickst und die Rückreihe links.

Maschen zunehmen aus dem Querfaden – Methode 1

Sie eignet sich ausgezeichnet, wenn du mitten in der Reihe Maschen zunehmen möchtest, weil die Zunahme im fertigen Modell nur wenig zu sehen sein soll. Besonders praktisch, wenn du einen Raglanpullover am Halsausschnitt beginnst (siehe Bild). Die Technik hilft dir auch bei einem Rock, den du in der Taille schmal anfängst und dann zum Saum immer mehr erweiterst oder bei einer Mütze, die du von oben nach unten strickst.

Rechte Maschen zunehmen, mit Linksneigung

Damit du später genau festlegen kannst, welche Optik du deinem Strickstück geben möchtest, musst du das Aussehen der verschiedenen Zunahmen unterscheiden können. Wir beginnen mit einer rechten Masche, die sich nach links neigt.

Rechte Maschen zunehmen aus dem Querfaden mit Linksneigung

Strick bis zu der Stelle, an der du eine Masche zunehmen möchtest.

1.

Zieh die linke und die rechte Stricknadel vorsichtig voneinander weg, damit du den Querfaden zwischen den Maschen erkennst.

2.

Stich mit der Spitze der linken Nadel von vorne in die Schlaufe.

3.

Heb den Querfaden auf die linke Nadel. Es entsteht eine Schlaufe auf der Maschennadel.

4.

Strick die Masche rechts verschränkt ab, also durch das hintere Maschenglied.

Rechte Maschen verschränkt zunehmen

Die verschränkte rechte Masche, die du aus dem Querfaden zugenommen hast, neigt sich nach links.

Rechte Maschen zunehmen, mit Rechtsneigung

Womöglich musst du irgendwann einmal einen Keil stricken, beispielsweise beim Stricken von Tüchern. Dann musst du wissen, wie du eine rechte Masche mit Rechtsneigung strickst.

Rechte Maschen zunehmen aus dem Querfaden mit Rechtsneigung

Strick wieder bis zu der Masche, an der du eine weitere einfügen möchtest.

1.

Zieh die linke und die rechte Stricknadel vorsichtig voneinander weg, damit du den Querfaden zwischen den Maschen erkennst.

2.

Stich diesmal mit der Spitze der linken Nadel von hinten unter den Querfaden.

3.

Heb den Querfaden auf die linke Nadel. Es entsteht eine Schlaufe auf der linken Nadel. Der Faden liegt jetzt verschränkt auf der Maschennadel.

4.

Strick die Masche rechts ab.

Rechts geneigte Maschen zunehmen

So nimmst Du eine rechte Masche aus einem Querfaden zu. Diese neue Masche neigt sich nach rechts.

Tipp:

Falls dir das Einstechen in den Querfaden schwerfällt, halte das Strickstück mit Mittelfinger und Daumen deiner linken Hand fest. Zieh jetzt die bereits gestrickten Reihen nach unten, damit du die Lücke zwischen dem aktuellen Querfaden und der Vorreihe besser erkennen kannst.

Linke Maschen zunehmen, mit Linksneigung

Selbstverständlich kannst du auch aus linken Maschen Zunahmen realisieren. Achte darauf, dass Zunahmen mit einer Linksneigung fast unsichtbar sind.

Linke Maschen zunehmen aus dem Querfaden mit Linksneigung

Die Neigung siehst du nur auf der Vorderseite. Du erkennst sie an den rechts gestrickten Maschen.

Strick bis zu der Stelle in der linken Reihe, an der du eine Masche einfügen möchtest.

1.

Zieh die linke und die rechte Stricknadel vorsichtig voneinander weg, damit du den Querfaden zwischen den Maschen erkennst.

2.

Stich mit der Spitze der linken Nadel von vorne in die Schlaufe.

3.

Heb den Querfaden auf die linke Nadel. Es entsteht eine Schlaufe auf der Maschennadel.

4.

Strick die Masche links verschränkt ab.

Tipp:

Achte darauf, dass du die neue Schlaufe auf der Nadel nicht strammziehst. Je größer die Schlaufe, desto leichter fällt dir das ungewöhnliche Einstechen

Links verschränkte Maschen zunehmen

Die verschränkte linke Masche, die du aus dem Querfaden zugenommen hast, neigt sich nach links.

Linke Maschen zunehmen, mit Rechtsneigung

Wenn du deine Zunahme aus der linken Masche sichtbar gestalten möchtest, solltest du die Masche mit Rechtsneigung arbeiten. Dies betont die Zunahme durch ein kleines Loch.

Linke Maschen zunehmen aus dem Querfaden mit Rechtssneigung

Auch in diesem Fall siehst du in der Rückreihe nur gerade Maschen, während die Neigungen auf der Vorderseite erkennbar sind.

Strick wieder bis zu der Masche, an der du eine weitere einarbeiten musst.

1.

Zieh die linke und die rechte Stricknadel vorsichtig voneinander weg, damit du den Querfaden zwischen den Maschen erkennst.

2.

Stich mit der Spitze der linken Nadel von hinten unter den Querfaden.

3.

Heb den Querfaden auf die linke Nadel. Es entsteht eine Schlaufe auf der linken Nadel. Der Faden liegt jetzt verschränkt auf der Maschennadel.

4.

Strick die Masche links ab.

Linke Maschen aus Querfaden zunehmen

So nimmst Du eine linke Masche aus einem Querfaden zu. Diese neue Masche neigt sich nach rechts.

Maschen zunehmen durch Herausstricken – Methode 2

Wenn du dein Modell kontinuierlich am Rand erweitern willst, weil du zum Beispiel einen Ärmel formen möchtest, strickst du aus einer Masche eine zweite heraus – du verdoppelst damit die Anzahl der Maschen aus einer Schlinge. Diese Zunahmen können sowohl zu Beginn einer Rechtsreihe, als auch am Anfang einer Linksreihe erfolgen.

Eine Masche rechts herausstricken

Unabhängig davon, ob du eine Masche rechts oder links herausstrickst: Deine zugenommene Masche erscheint als sichtbarer Querstreifen.

Maschen zunehmen durch Herausstricken

Am Anfang einer Reihe ist er nach dem Zusammennähen aber nicht mehr zu sehen. Die Kante zeigt eine Rechtsneigung, wenn du die Masche rechts herausstrickst. Die zugenommene Masche hingegen biegt sich nach links.

Rechte Maschen am Anfang der Reihe zunehmen

Strick bis zum Rand der Reihe, an der du eine Masche rechts herausstricken willst.

1.

Strick eine rechte Masche, ohne diese von der linken Nadel abzuheben.

2.

Stich mit der Spitze der rechten Nadel von rechts nach links in das hintere Maschenglied.

3.

Strick noch eine rechte Masche.

4.

Heb die Masche ab.

Dein Rand verfügt jetzt über eine weitere Masche, die rechts herausgestrickt wurde.

Eine Masche links herausstricken

Was mit rechten Maschen geht, funktioniert selbstverständlich ebenso bei linken Maschen, wenn auch in der Ausführung etwas anders.

Rechte Maschen am Ende der Reihe zunehmen

Diesmal neigt sich die Kante nach links, die zugenommene Masche hingegen nach rechts.

Maschen zunehmen durch links herausstricken

Strick bis zum Rand der Reihe, an der du eine Masche links herausstricken musst.

1.

Strick eine linke Masche, heb sie aber nicht von der linken Nadel ab.

2.

Stich mit der Spitze der rechten Nadel in das hintere Maschenglied derselben Masche.

3.

Leg das Garn wie zum Linksstricken um die Nadel.

4.

Strick noch eine linke Masche und heb sie von der Nadel ab.

Glückwunsch! Deinen Rand ziert eine weitere Masche, die du links herausgestrickt hast.

Mehrere Maschen zunehmen

Wenn du eine Noppe stricken möchtest, reicht es nicht aus, nur eine Masche zuzunehmen. In diesem Fall strickst du aus einer Masche zwei, drei oder vier heraus. Diese Technik eignet sich nach meiner Erfahrung für Zunahmen von bis zu sieben Maschen. Solltest du deutlich mehr Maschen benötigen, gibt es eine andere Methode, die du weiter unten findest.

Zwei Maschen rechts herausstricken

Zwei Maschen kannst du fast problemlos aus einer Masche zunehmen.

Maschen zunehmen durch rechts heraus stricken

Die Kante zeigt nach rechts. Außerdem sind die Zunahmen als kleine Erhebungen zu sehen.

Zwei rechte Maschen zunehmen

Strick bis zum Rand der Reihe, um diesmal zwei Maschen rechts herauszustricken.

1.

Strick eine rechte Masche, heb sie aber nicht von der linken Nadel ab.

2.

Stich mit der Spitze der rechten Nadel von rechts nach links in das hintere Maschenglied.

3.

Strick wieder eine rechte Masche, ohne sie abzuheben.

4.

Strick nun noch eine rechte Masche in das vordere Maschenglied.

5.

Heb die Masche ab.

Zwei Maschen links herausstricken

Auch aus einer linken Masche kannst du zwei Maschen zunehmen.

Maschen zunehmen durch links heraus stricken

Die Kante neigt sich nach links und zeigt winzige Treppen an den Stellen an, an denen die Maschen zugenommen wurden.

Zwei linke Maschen zunehmen

Strick bis zum Rand der Reihe, damit du zwei Maschen links herausstricken kannst.

1.

Strick eine linke Masche, heb sie aber nicht von der linken Nadel ab.

2.

Leg den Faden hinter die rechte Nadel und wickel ihn dann um die rechte Nadel.

3.

Stich mit der Spitze der rechten Nadel von links nach rechts in das hintere Maschenglied.

4.

Leg den Faden von hinten nach vorne um die rechte Nadel und zieh den Faden durch das hintere Maschenglied, aber heb die Masche nicht ab.

5.

Leg den Faden wieder vor die linke Nadel und stricke eine weitere linke Masche heraus.

6.

Danach heb die Masche ab.

Diesmal hast Du am Rand zwei zusätzliche Maschen links herausgestrickt.

Maschen zunehmen aus der Vorreihe – Methode 3

Wenn du Lochmuster stricken möchtest, sind sie unverzichtbar – Zunahmen aus der tieferliegenden Reihe. Je nachdem, in welchen Teil der tieferliegenden Masche du einstichst, neigt sich deine neue Masche nach links oder rechts und ermöglicht dir so, schöne Symmetrien zu formen.

Rechte Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Sobald du zwei Reihen eines Modells gestrickt hast, besteht es aus einer aktuellen Reihe, die du bearbeitest, und einer Vorreihe, die bereits fertig ist. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit rechten Maschen, die in der abgeschlossenen Reihe liegen.

Links geneigte rechte Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Angenommen, du möchtest in einer rechts gestrickten Reihe eine schöne linke Kante formen, so musst du wissen, wie du eine rechts geneigte rechte Masche aus der Vorreihe zunehmen kannst.

Strick bis zu der Masche, an der du die Zunahme arbeiten möchtest.

1.

Strick eine rechte Masche neben der Masche, die zugenommen werden soll.

2.

Halt die Vorreihe mit dem linken Daumen und Mittelfinger fest und zieh deine Strickerei nach unten. So erkennst du das die Masche unterhalb der gerade gestrickten.

3.

Stich mit der linken Nadel von hinten in das Loch. Auf der linken Nadel befinden sich jetzt zwei Fäden.

4.

Schieb den ersten Faden von der linken Nadel. Halt dabei den zweiten Faden fest.

Jetzt liegt eine weitere Schlaufe auf deiner linken Nadel.

5.

Strick eine rechte Masche in die neue Schlaufe auf deiner linken Nadel.

Deine rechte Masche neigt sich nach links und es entsteht ein kleines Loch, dass die Zunahme dekorativ betont. Wenn du die Zunahme sehr dezent gestalten möchtest, dann strick die Masche in Schritt 6 verschränkt:

Maschen verschränkt zunehmen

Rechts geneigte rechte Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Um auf der rechten Seite eine symmetrische rechte Kante zu gestalten, strickst du eine rechts geneigte Masche aus der Vorreihe.

Strick bis zu der Masche, an der du die Maschenzahl erweitern möchtest.

1.

Strick bis zu der Masche, neben der eine Masche zugenommen werden soll.

2.

Halt die Vorreihe mit dem linken Daumen und Mittelfinger fest und zieh deine Strickerei nach unten. Du erkennst das Loch unterhalb der Masche, die du gleich stricken wirst.

3.

Stich mit der rechten Nadel von hinten in das Loch.

4.

Zieh die rechte Nadel vorsichtig von links nach rechts unter dem Faden heraus.

5.

Auf der rechten Nadel liegt jetzt ein neuer Faden.

6.

Stich mit der linken Nadel von links nach rechts in die Schlinge ...





... und heb sie auf die Nadel.

7.

Auf der linken Nadel liegt nun eine Doppelschlinge. Stich in den vorderen Teil ein ...





... und stricke eine rechte Masche.

Die zugenommene Masche neigt sich nach links. Ein kleines Loch betont erneut die Zunahme.

Linke Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Was für rechts gestrickte Reihen gilt, kannst du selbstverständlich auch in linken Reihen anwenden. In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit linken Maschen, die in der gestrickten Reihe liegen.

Rechts geneigte linke Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Allmähliche Zunahmen am Rand kannst du genauso in links gestrickten Reihen realisieren. Wir beginnen mit der rechten Seite deines Modells.

Rechts geneigte linke Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Strick bis zu der Reihe, an der du eine linke Masche zunehmen möchtest.

1.

Strick eine linke Masche neben der Masche, die zugenommen werden soll.

2.

Halt die Vorreihe mit dem linken Daumen und Mittelfinger fest und zieh deine Strickerei leicht nach unten. Du erkennst den Bogen unterhalb der soeben gestrickten Masche.

3.

Stich mit der linken Nadelspitze von vorne in den Bogen ein.

4.

Heb den Faden auf die linke Nadel.

5.

Strick eine linke Masche.

Deine neue Masche neigt sich nach rechts. Die Zunahme ist nur auf der Vorderseite zu erkennen. Die Rückseite sieht so aus:

Maschen zunehmen - Rückseite

Links geneigte linke Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Auf der linken Seite müssen sich deine Maschen nach links neigen, damit ein stimmiges Design entsteht

Links geneigte linke Maschen aus der Vorreihe zunehmen

Auch diesmal strickst du zunächst bis zu der Reihe, an der du eine linke Zunahme arbeiten willst.

1.

Strick bis zu der Masche, neben der eine Masche zugenommen werden soll.

2.

Halt die Vorreihe mit deinem rechten Daumen und Mittelfinger fest und zieh deine Strickerei ganz leicht nach unten. Du erkennst den Bogen der Linksmasche, die du gleich stricken wirst.

3.

Stich mit der rechten Nadel von unten nach oben in den Bogen. Auf der rechten Nadel ist eine neue Schlaufe entstanden.

4.

Zieh die Schlaufe zu dir, um die Schlinge etwas zu vergrößern. Dann führe die linke Nadelspitze vor den Faden auf der rechten Nadel.

5.

Stich mit der linken Nadelspitze von vorne nach hinten in die Schlinge ein.

6.

Dann heb sie auf die linke Nadel, indem du die rechte Nadel aus der Schlinge ziehst.

6.

Strick eine linke Masche.

Deine neue linke Masche neigt sich nach links und zeigt wieder ein winziges schmückendes Loch.

Maschen zunehmen durch Maschenanschlag – Methode 4

Manchmal reicht es nicht, am Rand drei, vier oder fünf Maschen zuzunehmen. Manchmal muss es einfach viel mehr sein.

Für die Knopfleiste an diesem Bolero musste ich 95 Maschen zunehmen. Für derartige Umformungen strickst du die gewünschte Maschenanzahl auf.

Maschen aufstricken

Beim Aufstricken nimmst du die Maschen am Anfang der Reihe zu.

Strick dein Modell bis zu der Stelle, an der du die Maschen aufstricken sollst.

1.

Strick eine rechte Masche, ohne sie von der linken Nadel abzuheben.

2.

Zieh die neue Schlinge zu dir, bis sie ca. einen Zentimeter lang ist.

3.

Stich mit der linken Nadelspitze von links nach rechts in die große Schlinge.

4.

Zieh die rechte Nadel aus der Schlinge.

5.

Zieh den Faden so fest, dass die neue Masche eng um die linke Nadel liegt.

7.

Wiederhole die Schritte 1 – 6 solange, bis du die gewünschte Maschenzahl zugenommen hast.

Sobald du das Aufstricken beendet hast, wendest du deine Arbeit und strickst im Muster weiter. In unserem Beispiel ist das glatt rechts. Wie du sehen wirst, führt diese Art der Maschenzunahme zu einer festen Kante, die ihre Form behält und nicht ausleiert.

Maschen anschlagen

Willst du Knopflöcher gestalten, so ist der Daumenanschlag unverzichtbar. Zum einen ist er dem Kreuzanschlag sehr ähnlich, den du bereits in meinem Artikel Maschen stricken – 3 Maschen für fixe Muster kennengelernt hast. Zum anderen bildet er eine elastische Kante, die dafür sorgt, dass du deinen Knopf später problemlos durchführen kannst.

Strick dein Modell bis zu der Stelle, an der du Maschen anschlagen möchtest.

1.

Lass den Faden los, sodass er von der rechten Nadel herunterhängt.

2.

Lass die linke Nadel los und greife den Faden mit den vier Fingern deiner linken Hand.

3.

Halte deinen Daumen waagerecht.

4.

Führe den Faden von unten nach oben und leg ihn um den Daumen.

5.

Stich mit der rechten Nadel von unten nach oben in den Zwischenraum.

6.

Zieh den Daumen aus der Schlinge.

7.

Zieh jetzt den Faden so fest, dass er sich eng um die rechte Nadel legt.

Je öfter du diesen Vorgang wiederholst, umso mehr Maschen schlägst du an. Die benötigte Größe richtet sich nach dem Umfang des Knopfes, der später einmal durch das Knopfloch passen soll.

Dekorative Zunahmen – Methode 5

Betonte Zunahmen kannst du in Lochmustern, in Zöpfen oder in Symmetrien verwenden, weil sich Maschen spiegelbildlich nach links und rechts neigen. Dekorative Zunahmen dienen also nicht nur dem Schnitt, sie helfen dir, ein einfaches Modell interessant zu gestalten.

Zunahmen für Lochmuster

Die Zutaten für Lochmuster heißen Umschläge und Abnahmen [Link zu meinem Artikel Maschen abnehmen]. Schauen wir uns jetzt zunächst an, wie Umschläge entstehen.

Große Löcher

Damit große Löcher entstehen, wie du sie von Spitzendecken oder grazilen Lochmustern kennst, arbeitest du in der aktuellen Reihe einen Umschlag und strickst diesen in der Rückreihe als zusätzliche Masche ab. Dadurch, dass der Umschlag nicht mit der Vorreihe verbunden ist, entsteht ein Loch.


Umschläge kannst du sowohl zwischen zwei rechten als auch zwischen zwei linken Maschen bilden. Dazu wickelst du das Garn rechts um deine Arbeitsnadel herum.

Maschen zunehmen für große Löcher

Strick dein Modell bis zu der Stelle, an der du den Umschlag einarbeiten möchtest.

1.

Führ die rechte Nadel von oben hinter den Faden.

2.

Leg den Faden auf die rechte Nadel.

3.

Strick in deinem Muster weiter.

4.

Strick die Rückreihe bis zu dem eben gebildeten Umschlag.

5.

Strick eine rechte Masche in den Umschlag, wenn du dich in einer rechten Reihe befindest.

6.

Strick eine linke Masche in den Umschlag, wenn du dich in einer linken Reihe befindest.

Durch die Art, wie du den Umschlag wickelst, entsteht ein dekoratives großes Loch. Es eignet sich ausgezeichnet für Einkaufsnetze und Tücher, wenn du es in einem Muster nutzt.

Kleine Löcher

Mit kleineren Löchern betonst du Lochränder dezent. Außerdem kannst du sie in vielen Mustern für Tops, Pullover oder Jacken verwenden.


Auch Umschläge für kleinere Löcher kannst du sowohl zwischen zwei rechten als auch zwischen zwei linken Maschen bilden. Hierbei wickelst du das Garn allerdings links um deine Arbeitsnadel herum.

Strick dein Modell wieder bis zu der Stelle, an der du den Umschlag stricken willst.

1.

Führ die rechte Nadel vor den Faden.

2.

Leg den Faden auf die rechte Nadel.

3.

Strick in deinem Muster weiter.

4.

Strick die Rückreihe bis zu dem eben gebildeten Umschlag.

5.

Strick eine rechte Masche in den Umschlag, wenn du dich in einer rechten Reihe befindest.

6.

Strick eine linke Masche in den Umschlag, wenn du dich in einer linken Reihe befindest.

Schöne Anregungen für Lochmuster findest du hier.

Symmetrische Zunahmen

Gleichgültig, ob du den Querfaden, eine rechte respektive linke Masche oder einen Umschlag verwendest: Wenn du Maschen symmetrisch zunehmen möchtest, ist die Position innerhalb der Reihe entscheidend sowie die Richtung, in die sich die Masche neigen muss.


Bestimme zuerst, wo die spiegelbildliche Maschenzunahme erfolgen soll: am Rand, in der Mitte deiner Reihe oder im Verlauf eines Musters. Danach legst du fest, in welche Richtung sich die Masche nach der Zunahme biegen soll und welche Technik du einsetzen möchtest, also aus dem Querfaden, aus einer Masche, einem Umschlag oder der Vorreihe.


Damit hast du die entscheidenden Fragen beantwortet und spielst jetzt die gesamte Klaviatur der in diesem Artikel vorgestellten Zunahmen:

Aus dem Querfaden:

Durch Herausstricken:

Aus der Vorreihe:

Durch Maschenanschlag:

Durch Umschläge:

Welche Zunahme für welche Anwendung?

Nicht jede Zunahme eignet sich für jeden Zweck. Schau dir daher an, welche Methode, welchen Effekt hervorbringt.

Nicht sichtbare Zunahmen an Rändern

Willst du am linken oder rechten Rand Maschen zunehmen, so verwendest du das Herausstricken von Maschen.

In rechten Reihen strickst du die Maschen rechts heraus …

Maschen zunehmen durch rechts herausstricken

… in linken Reihen hingegen links.

Maschen zunehmen durch links herausstricken

Beachte, dass bei dieser Art der Zunahme ein kleiner sichtbarer Querfaden entsteht, der aber nach dem Zusammennähen verschwindet, da er durch die Naht verdeckt wird.

In rechten Reihen:

Maschen zunehmen in rechten Reihen

In linken Reihen:

Maschen zunehmen in linken Reihen

Betonte Zunahmen an Rändern

Natürlich kannst du Zunahmen an Rändern auch verwenden, um den Rand dekorativ zu gestalten.
Dieses Modell nutzt Zunahmen aus dem Querfaden, um eine Symmetrie zu formen:

Maschen zunehmen um Symmetrien zu formen

Du kannst die Betonung auch durch kleine Löcher arbeiten:

Maschen betont zunehmen

Oder du formst einen Treppenrand:

Treppenrand formen durch Maschen zunehmen am Rand

Wenn du Kleidungsstücke in einem strickst, musst du neben allmählichen Zunahmen an vorgeschrieben Stellen auch viele Maschen zunehmen, um Vorder- oder Rückenteile zu stricken:

Wenig sichtbare Zunahmen mitten in der Reihe

Mitten in der Reihe nimmst du zu, wenn du Kleidungsstücken von oben nach unten strickst. Zum Beispiel einen Glockenrock …

Maschen unsichtbar zunehmen

… oder eine Mütze.

Gleiches gilt für Pullover und andere Kleidungsstücke wie T-Shirts, Kleider etc. Solche Zunahmen sind im fertigen Modell kaum zu erkennen.

Betonte Zunahmen mitten in der Reihe

Wie Ränder können auch Zunahmen in der Mitte der Reihe betont gestaltet werden.

Maschen betont zunehmen

Viele Muster kommen ohne betonte Zunahmen nicht aus. Auf diese Art gestaltest du plastische Muster, Lochflächen, verschiedene Rippen, Noppen, Borten, bunte und strukturierte Muster.

Fazit

Grundsätzlich gibt es fünf Methoden, um Maschen zuzunehmen: aus dem Querfaden, aus einer Masche, aus der Vorreihe, am Ende bzw. Anfang einer neuen Reihe oder aus Umschlägen bei dekorativen Absichten.


Während Zunahmen aus dem Querfaden kaum sichtbar sind, kannst du mit Zunahmen aus einer Masche komplexe Muster hervorbringen, wie etwa eine Noppe. Willst du ein Lochmuster stricken, benutzt du Umschläge, um das Maschen zunehmen zu erreichen. Das allmähliche Zunehmen, beim Stricken von Schrägen, gelingt am besten, wenn du am Rand deiner Reihe Maschen aus der Vorreihe verwendest.


Manchmal muss es aber auch eine große Maschenanzahl sein, um ein Strickstück zu formen. Für solche Mengen kannst du entweder am Anfang oder am Ende der Reihe die Maschen zunehmen.

Wie sind deine Erfahrungen mit Zunahmen? Welche Art der Zunahme fällt dir besonders leicht, welche besonders schwer? Verrate es mir in den Kommentaren.

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